
Premiere in Aschersleben: Bei der erstenWaldwoche entdecken Grundschüler spielerisch den Wald – mit Seifenlauge, Blättern, Farben und viel Begeisterung.
Ein kräftiger Puster – und schon quillt dichter, weißer Schaum aus den Löchern der Baumscheibe. „Wir bekommen jetzt raus, wer sich zum Posaunespielen eignet“, sagt Bonté Blisse lachend, während sie die improvisierten Blasinstrumente aus Holzscheiben und Seifenlauge in die Runde reicht. Die Kinder der evangelischen Grundschule sind begeistert. Alle wollen ausprobieren, wer den meisten Schaum erzeugen kann. Es wird gepustet, gelacht und gestaunt – ein spielerischer Auftakt für ein neues Projekt. Mit Szenen wie dieser startet die erste Waldwoche in Aschersleben – eine neue Veranstaltung, entstanden aus der bereits etablierten Nachhaltigkeitswoche. Erkundungsorte sind das Gelände Auf der Alten Burg und der Zoo Aschersleben.
Ins Leben gerufen wurde das Projekt vom Verschönerungsverein, fachlich betreut von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW). Finanzielle und ideelle Unterstützung kommt vom Rotary Club Aschersleben und dem Atriumgespräch. „Uns ist es wichtig, regionale Projekte zu fördern – besonders, wenn sie Kindern zugutekommen“, erklärt Thomas Knall, Regionaldirektor der Harzer Volksbank. Das von ihm mitorganisierte Atriumgespräch verzichtet auf Eintrittsgelder und sammelt stattdessen Spenden, die wohltätigen Zwecken zufließen. „Ein Teil ging an den Verschönerungsverein mit dem Ziel, ein Projekt für Kinder zu entwickeln“, ergänzt Heiko Grunert vom Rotary Club. Das Ergebnis: eine ganze Woche voller Wald-Abenteuer. Im Mittelpunkt steht das Naturerlebnis mit allen Sinnen. Umweltpädagogin Bonté Blisse ist dabei ganz in ihrem Element. „Gemeinsam mit den Kindern tauchen wir in den Wald ein. Wir riechen, wir tasten die Rinde der Stämme, wir erleben den Wald.“ Sie will zeigen, wie faszinierend und zugleich verletzlich dieses Ökosystem ist – und dass Naturerfahrung nicht selbstverständlich ist. Viele Kinder erleben den Wald hier zum ersten Mal bewusst.
Die teilnehmenden Klassen – Erst- und Zweitklässler aus Aschersleben – lernen, wie spannend und vielseitig die Natur sein kann. Sie basteln Lesezeichen aus Ästen, Blättern und Blüten, untersuchen Farben im Wald mithilfe von Farbkarten, vergleichen Baumrinden oder erkunden den Waldboden mit bloßen Händen. „Und ein Wald ist nicht nur grün“, betont Blisse. „Hier findet man Braun, Rot, Orange – unzählige Farbnuancen.“ Blisse freut sich über die Begeisterungsfähigkeit der Kinder: „Sie sind so kreativ, wissbegierig – das Draußensein tut ihnen einfach gut.“ Und wenn am Ende der Woche nicht nur neue Lesezeichen, sondern auch neue Eindrücke, Erkenntnisse und vielleicht sogar eine kleine Liebe zur Natur entstanden sind, dann war die Premiere ein voller Erfolg. Und bei der Premiere soll es nicht bleiben. Aufgrund der großen Nachfrage soll es weitere Waldwochen in Aschersleben geben.
Quelle:
MZ Aschersleben / Katrin Wurm / Foto: Frank Gehrmann
mit freundlicher Genehmigung der Mitteldeutschen Zeitung