Das Miniwald Projekt holt den Wald in die Stadt und in die Gemeinden. Die kleinen Wälder, die durch die Initiative und Förderung von LOTTO Sachsen-Anhalt erst möglich sind, werden auf die Gegebenheiten Ihrer Region individuell zugeschnitten. Miniwald bezeichnet die Aufforstung kleinster Flächen, auch in urbanen Gebieten. Die kleinen Wälder werden nach der Miyawaki-Methode gepflanzt. Das bedeutet: Pro Quadratmeter werden mindestens vier Pflanzen aus den verschiedenen Schichten bzw. Stockwerken des Waldes eingebracht.
Die Anteile der verschiedenen Stockwerke sind dabei festgelegt. Das unterste Stockwerk bestehend aus Gräsern, Stauden und Bodendeckern macht 8-12% aus. Sträucher nehmen 25-30% der Fläche in Anspruch, klein wachsende Bäume und Unterholz 40-50%. Die hochwachsenden Laubbäume machen weiter 15-20% aus. Insgesamt werden rund 50 verschiedene einheimische Sorten auf der Fläche untergebracht. Durch die enge Bepflanzung konkurrieren die Pflanzen um Sonnenlicht. Das fördert ein schnelles Wachstum und die Bildung der waldtypischen Stockwerke. So kann aus der Bepflanzung innerhalb weniger Jahre ein kleiner Wald heranwachsen. Teil dieses Prozesses ist die natürliche Selektion, d.h. nicht alle der Pflanzen überleben die enge Bepflanzung. Daher ist eine große Biodiversität wichtig. So setzen sich die Pflanzen und Bäume durch, die an dieser Stelle besonders gut gedeihen.Ein Miniwald kann einen Wald von mehreren Hektar nicht ersetzen, aber er filtert die Luft und reinigt Sie, fängt Lärm ab und senkt die Temperatur. Außerdem bindet er große Mengen Kohlenstoffdioxid und bietet ein Zuhause für die natürliche Fauna. Für die letzten beiden Punkte ist vor allem die hohe Biodiversität in den Stockwerken notwendig.
Voraussetzung für die Teilnahme am Miniwald Projekt ist, dass eine geeignete Fläche zur Verfügung gestellt werden kann. Für das Miniwald Projekt ist eine Fläche von mindestens 100 m2 nötig. Ideal ist eine Fläche von 100-500 m2 . Bevor die Teilnehmer des Miniwald Projektes aktiv starten können, muss der Boden vorbereitet werden: Je nach Gegebenheiten muss die Bodendecke aufgerissen, Schichten von Müll, Geröll oder alten Wurzeln entfernt werden. Anschließend wird gesunder Boden aufgebracht. Dazu wird zunächst eine Schicht Kompost, Stroh oder totes Laub aufgetragen. Handelt es sich bei der Fläche um Stadteigentum oder einen Schulhof können die Teilnehmer für diesen Schritt bereits im Herbst aktiv anfangen, dafür Biomasse zu sammeln. Als Wachstumsbeschleuniger wird zuletzt eine Schicht Nährstoff- und humusreicher Erde aufgetragen. Dieser Boden ist nicht nur ein Wachstums-Booster, sondern dient auch als Wasserspeicher. Diese Vorarbeiten werden von der SDW koordiniert und je nach Bedarf an externe Dienstleister übertragen. Dann ist der Boden bereit für die Pflanzaktion.
Umsetzung des Projektes
Das Projekt beginnt mit einem Seminar, das von der SDW oder einem beauftragten Waldpädagogen durchgeführt wird. Je nach Alter der Teilnehmenden werden die Seminarinhalte zusammengestellt: So lernen Kinder im Kita- oder Grundschulalter exemplarisch und anschaulich etwas über den Wald und seine Funktionen. Ältere Teilnehmer werden auch über die Stockwerke des Waldes, die Zusammenhänge des Ökosystems oder das Prinzip der Selektion im Pflanzungsprozess informiert. Anschließend erkunden die Teilnehmer die Natur in der Umgebung. In kleinen Gruppen erstellen sie ein (digitales) Herbarium, indem sie Fotos mit dem Smartphone schießen und diese per App oder Naturführer bestimmen. Kinder im Kindergartenalter können Blumen und Blätter sammeln und diese anschließend gemeinsam mit ihren Betreuern bestimmen.
Mit folgenden Fragen setzen sich die Teilnehmer bei der Erkundung der Umgebung auseinander:
- Welche Pflanzen gibt es in der Umgebung?
- In welches Stockwerk des Waldes gehören sie?
- Welche Lebewesen profitieren von diesen Pflanzen? Handelt es sich zum Beispiel um Bienenweiden, Vogelfutter, Wohnräume?
Für Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter werden diese Fragen altersgerecht angepasst. Anhand dieser Beobachtungen kann gemeinsam überlegt werden welche Pflanzen sich zum Beispiel für die Aufforstung des Miniwalds eignen. Auf der Grundlage dieser Überlegungen kann das Pflanzmaterial bestellt und zu einem geeigneten Zeitpunkt mit der Pflanzung begonnen werden. Die Beschaffung der Pflanzen wird von der SDW koordiniert. Sie begleitet auch die Pflanzung vor Ort. Die Teilnehmer bringen die Pflanzen nach dem Zufallsprinzip in den Boden, sodass keine „Muster“ entstehen. Dieses Zufallsprinzip lehnt sich an das natürliche Wachstum des Waldes an. Die Pflanzung eines Miniwald kann nur im Herbst oder Frühjahr stattfinden. In diesen Zeiträumen haben Pflanzen die besten Chancen anzuwachsen. Sollte der Sommer nach der Pflanzung sehr trocken ausfallen, kann das Projekt dadurch fortgeführt werden, dass die Teilnehmer die Pflanzen vereinzelt gießen. Es ist wichtig, nicht zu häufig zu gießen. Andernfalls werden Wurzeln nicht in die Tiefe ausgebildet und der Miniwald verkümmert. Auch durch eine Beobachtung und Dokumentation der Wachstumsfortschritte kann das Projekt eigenständig von einer Kita oder einer Schulklasse längerfristig fortgeführt werden. Für einen gelungenen Projektablauf ist es wichtig, den jahreszeitlichen Rahmen einzuhalten. Der Start des Projektes mit dem Projekttag findet im Sommer bis Spätherbst statt. Zu diesem Zeitpunkt können Pflanzen leichter bestimmt und die Bestellungen für gutes Pflanzenmaterial aufgegeben werden. Um ein optimales Anwachsen der Pflanzen zu garantieren, findet die Pflanzung im Herbst oder Frühjahr statt. Die SDW begleitet die Durchführung des Projektes. Nachdem die Interessenten des Projektes sich bei der SDW gemeldet haben, wird die Eignung der Fläche geprüft und das weitere finanzielle und materielle Vorgehen von der SDW geplant. Entsprechend wird dann der Projekttag vorbereitet und begleitet, die Vorbereitung der Fläche koordiniert, Angebote für Materialien eingeholt, die Pflanzung geplant und betreut.
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