Ascherslebens erster urbaner Miniwald nimmt Gestalt an. Schüler und viele weitere Freiwillige bringen 1.820 Gehölze in die Erde.
Der Himmel ist grau, die Temperaturen liegen im einstelligen Bereich und es nieselt. Eigentlich kein Wetter, bei dem man sich draußen aufhalten möchte. Das sehen auch die Schüler der Burgschule so, als sie Dienstagfrüh mit Kapuzen auf den Köpfen und Händen in den Jackentaschen an der Wallstraße stehen. Dort soll nämlich aufgeforstet werden (die MZ berichtete) und die Jugendlichen sind vor Ort, um gemeinsam mit Mitarbeitern der Aschersleber Gebäude- und Wohnungsgesellschaft (AGW), der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW), Ascherslebens Oberbürgermeister Steffen Amme sowie dem Verschönerungsverein sage und schreibe 1.820 Gehölze in die Erde zu bringen, damit sich daraus ein Miniwald entwickelt. „Es ist eigentlich tolles Pflanzwetter. Der Boden ist schön weich“, motiviert Silvio Merkwitz, Chef des Verschönerungsvereins, die fröstelnden Schüler. Die packen’s schließlich an und machen sich unter Anleitung von Anne-Katrin Blisse und Bonté Blisse von der SDW an die Arbeit.
Ganz neu ist das Projekt für die Burgschüler nicht. Ganz im Gegenteil. Schließlich haben sie sich in den vergangenen Monaten intensiv mit dem Thema Miniwald beschäftigt und mit Anne-Katrin Blisse und Bonté Blisse von der SDW die zu bepflanzende Fläche analysiert und geplant. Dafür wurden Bodenproben genommen und untersucht. „Das hat ergeben, dass es drei verschiedene PH-Werte im Boden gibt“, weiß Silvio Merkwitz. Mit diesem Wissen habe man gemeinsam überlegt, welche Gehölze gepflanzt werden. Unter anderem kommen am Dienstag verschiedene Eichen und Linden, Hasel, Wildbirnen, Vogelkirschen, Rotbuchen, Lärchen und zahlreiche andere Gewächse in die Erde. „Ich finde gut, dass es jetzt mit dem Pflanzen losgeht“, sagt Burgschüler Ruben Lampert. Mit einem Spaten hebt er ein Loch aus, Klassenkamerad Leonard Löblich setzt eine kleine Eiche hinein. „Ihr müsst die Erde von oben fest andrücken. Unten an die Wurzel darf keine Luft heran, sonst trocknet die Pflanze aus“, erklärt Anne-Katrin Blisse den Schülern. Fast zweitausend Gehölze in die Erde zu bekommen, das sei schon eine ganz schöne Mammutaufgabe, weiß Silvio Merkwitz. Deshalb unterstützen am Nachmittag Mitglieder des Verschönerungsvereins, Teilnehmer des BBRZ sowie einige Nachwuchshandballer des HCA die Aktion. Am späten Nachmittag kann schließlich Vollzug gemeldet werden. Jetzt hoffen alle darauf, dass die Gehölze kräftig wachsen und die Fläche frei von Vandalismus bleibt.
Das Projekt Miniwald ist in Aschersleben bisher ein Novum. Bereits in wenigen Jahren soll ein kleines Wäldchen stehen. Das gehe laut SDW so schnell, weil die Pflanzen eng beieinanderstehen. Durch das Lichtdefizit schießen sie schnell in die Höhe.
Quelle: MZ Aschersleben / Katrin Wurm / Foto: Katrin Wurm
mit freundlicher Genehmigung der Mitteldeutschen Zeitung