Der Tomatengarten öffnete am Sonnabend seine Pforten. Das große Besucherinteresse belohnt den Mut, das erfolgreiche Projekt von der Kleingartenanlage in die Stadt umzusiedeln.
Wer sagt, dass Tomaten immer rot sein müssen? Zumindest niemand, der am Sonnabend den Tomatentag in Aschersleben besucht hat. Die Vielfalt an Farbe und Form der aromatischen Früchte zu zeigen, gehört zu den Anliegen des Projektes, das vor Jahren von Gisela Ewe initiiert wurde. Inzwischen hat der Verschönerungsverein das erfolgreiche Projekt übernommen, und der Tomatengarten ist aus einer Kleingartenanlage am Stadtrand ins Herz von Aschersleben umgezogen – auf das Gelände der Grundschule Pfeilergraben. Gisela Ewe gehörte am Sonnabend zu den ersten Besuchern, und sie zeigte sich hocherfreut darüber, dass die Veranstaltung ebenso gut angenommen wurde wie unter ihrer Ägide. Schon gegen 10 Uhr schlenderten die ersten Interessierten herbei. Auch wenn die Tomatenpflanzen die eigentlichen Stars des Tages waren, lockten auch Verkaufs- und Informationsstände, und der Schulhof füllte sich schnell.
„Es war leicht, diesen Platz hier zu finden, denn es haben alle Voraussetzungen gestimmt“, sagte Vereinsvorsitzender Silvio Merkwitz zur Eröffnung, die von den Cheerleadern der Grundschule Pfeilergraben begleitet wurde. Die Jungen und Mädchen der Schule hatten hier über Monate Gelegenheit, das Anlegen der Beete, die Pflanzung, das Wachsen, Blühen und schließlich das Reifen der Früchte aus nächster Nähe zu beobachten. Expertentage boten schon vor dem Tomatentag Gelegenheit, wertvolle Tipps einzuholen. Doch besonders am Sonnabend war Projektleiter Matthias Stier ein überaus gefragter Mann. Stundenlang wurde er nicht müde, ungezählte Fragen der Besucher kompetent und kenntnisreich zu beantworten. Die Freude darüber, sein Wissen über Sorten, Anbau und Pflege weiterzugeben, ist ihm anzumerken. Und die Vielfalt ist etwas, das selbst ihn immer wieder erstaunt. 500 Pflanzen sind gesetzt worden, 198 Sorten sind im Tomatengarten zu besichtigen: Früchte von fingernagelklein bis handballgroß. „Es ist erstaunlich, dass die Pflanze solche Früchte überhaupt halten kann“, sagte Matthias Stier und freut sich zuweilen über die Fantasie der Züchter, die ihren Kreationen Namen wie „Venusbrust“ oder „Goldener Kanarienvogel“ gegeben haben. Um das Saatgut für den Tomatengarten zu beschaffen, hat der gelernte Gärtner und studierte Gartenbauer seine vielfältigen Kontakte genutzt. Ein Großteil der Samen stammt zum Beispiel von einem privaten Saatgutbetrieb in Polen, andere Samen für russische und ukrainische Sorten von einem Freund aus Erfurt. Wie groß die Vielfalt ist, demonstrierte ein Stand, der die im Tomatengarten gewachsenen Früchte in „geballter Ladung“ zeigte.
Bei Rundgängen sprach Matthias Stier nicht nur über einzelne Sorten, sondern zeigte auch verschiedene Möglichkeiten, die Stauden zu unterpflanzen: mit Blumen oder anderen Gemüsesorten zum Beispiel. Unterstützung erhielt das Projekt von Mitarbeitern des Bauhofs, die bei der Vorbereitung halfen und von drei Ein-Euro-Jobbern. Die Ernte geht übrigens an die Ascherslebener Speisekammer. Und welches ist die Lieblingssorte von Matthias Stier? Da will er sich gar nicht festlegen. Die Maya Caravella sei eine von vielen sehr guten Sorten. Genau wie die wohlschmeckende Black Cherry. „Man sagt, dass man nach ihrem Genuss fünf Jahre älter wird.“
Quelle: MZ Aschersleben / Kerstin Beier / Foto: Frank Gehrmann
mit freundlicher Genehmigung der Mitteldeutschen Zeitung