
Zehn Jahre „Mein Baum für Aschersleben“: Zum Jubiläum werden 46 weitere Bäume im Stadtgebiet gepflanzt. Wo sie stehen und welche es genau sind.
Es ist ein kühler Sonnabend auf der Eineterrasse, doch die Stimmung ist herzlich. Menschen stehen zusammen, halten Urkunden in den Händen, machen Fotos – Erinnerungen an einen besonderen Moment. Denn bei der symbolischen Herbstpflanzung der Aktion „Mein Baum für Aschersleben“ geht es nicht nur ums Pflanzen, sondern auch ums Erinnern, Danken und Weiterdenken. In diesem Herbst sind 46 neue Bäume für das Stadtgebiet gestiftet worden. Gepflanzt wurden sie bereits in den vergangenen Tagen – an Standorten in der Kernstadt, am Stadtrand und in den Ortsteilen. Nur ein Baum wird an diesem Sonnabend noch gesetzt: Die Ortsfeuerwehr Aschersleben pflanzt ihre Roterle direkt auf der Eineterrasse und erfüllt damit ihre Nominierung aus der sogenannten „Baumchallenge“ (die MZ berichtete). „Damit haben wir die Herausforderung verwirklicht“, sagt Feuerwehrfrau Debby Heinze, während ihre Kameraden das junge Bäumchen sorgfältig angießen.
Mit den diesjährigen Spenden wächst die Gesamtzahl auf 310 Bäume, die seit Beginn der Aktion im Jahr 2015 ihren Platz in Aschersleben gefunden haben. „Das ist eine wahnsinnig tolle Bilanz. Da kann man nur Danke sagen!“, betont Silvio Merkwitz, Vorsitzender des Verschönerungsvereins.
Seit zehn Jahren engagiert
Vor genau zehn Jahren fällt der Startschuss für die Aktion: Der erste Baum, eine Kugelrobinie, wird damals auf dem Markt gepflanzt. Heute, ein Jahrzehnt später, ist aus der Idee eine feste Tradition geworden, getragen von vielen Menschen, Vereinen und Unternehmen, die sich der Stadt verbunden fühlen.
Viele Spenderinnen und Spender sind zur symbolischen Pflanzung gekommen. Sie nehmen ihre Urkunden entgegen, manche erzählen kurz, was sie bewegt hat. Die Anlässe sind vielfältig – ein runder Geburtstag, ein Hochzeitsjubiläum oder die Geburt eines Enkelkindes. Auch der Abiturjahrgang 1964, der im vergangenen Jahr sein diamantenes Abitur gefeiert hat, gehört in diesem Jahr zu den Baumspendern. „Wir fühlen uns mit der Stadt und dem Stephaneum immer noch verbunden. Die Baumspende ist ein Ausdruck davon“, heißt es in ihrer Begründung.
Für die fachliche Umsetzung ist der Bauwirtschaftshof zuständig. Bereichsleiter Holger Dietrich, verantwortlich für die Grünflächenunterhaltung, erläutert, welche Arten in diesem Jahr gepflanzt wurden – und warum. „Wir setzen zunehmend auf sogenannte Zukunfts- oder Klimabäume, also Arten, die mit den veränderten klimatischen Bedingungen gut zurechtkommen“, erklärt er.
Ein Beispiel dafür ist das Chinesische Rotholz, das auf der Eineterrasse steht – ein robuster, schnell wachsender und pflegeleichter Baum. Ebenfalls gepflanzt wurden Feld- und Französischer Ahorn sowie Ginkgo, die als widerstandsfähig und langlebig gelten.
Am Birkenweg wurden vier neue Birken gesetzt – allerdings nicht die empfindliche heimische Art, sondern die Bronzebirke. Sie gilt als frosthart, klimaresistent und eignet sich besonders für schwierige Standorte. Ein rotblättriger Ahorn sorgt künftig für Schatten am Spielplatz Feldstraße/Baumgartenstraße und im Walkmühlenweg wächst eine Zerreiche – ein Baum, der durch seine hohe Hitzetoleranz, Windresistenz und Robustheit überzeugt.
Auch Unternehmen beteiligen sich: Die Schokoladenfabrik Cargill spendet eine blaue Atlas-Zeder für Klein Schierstedt. In einigen Jahren soll sie als zentraler Weihnachtsbaum in der Ortschaft dienen. „In sieben bis acht Jahren ist die Zeder groß genug“, so Dietrich. Ebenso sind die Bestattungsunternehmen Knoche und Müller „Wiederholungstäter“ und sponsern regelmäßig Bäume.
Baumallee geglückt?
Oberbürgermeister Steffen Amme freut sich über die anhaltende Beteiligung. „So viele Bäume wie noch nie sind jetzt in die Erde gekommen“, sagt er. Besonders erfreulich sei, dass neben langjährigen Unterstützern auch viele Erstspender dabei sind. Amme hatte im Frühjahr zum Jubiläum der Aktion zusätzlich eine Wette ausgerufen: Für eine „Wunschbaumallee“ auf dem Friedhof in der Schmidtmannstraße sollen mindestens zehn Bäume zusammenkommen. Falls das gelingt, verspricht er, beim nächsten Pflanztag persönlich zu grillen.
Wie es derzeit aussieht, dürfte die Wette gewonnen sein. Am 29. November laden Verschönerungsverein, Stadt, Bauwirtschaftshof und Kulturanstalt jedenfalls zur Eröffnung der Wunschbaumallee ein. Los geht es 11 Uhr, alle Ascherslebener sind eingeladen.
Quelle: MZ Aschersleben / Katrin Wurm / Foto: Thomas Tobis
mit freundlicher Genehmigung der Mitteldeutschen Zeitung