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Nov 22 2024

19 Bäume, 19 Geschichten

„Mein Baum für Aschersleben“ geht in eine neue Runde. Wo gepflanzt wird und warum die Spender die Aktion unterstützen.

Freude und Trauer liegen manchmal nah beieinander. Da ist die Familie, die um den verstorbenen Ehemann und Papa weint. Aber auch die stolzen, jungen Eltern, die ihrem Kind zum ersten Geburtstag etwas ganz Besonderes schenken wollen – ein Bäumchen, aus dem einmal ein stattlicher Baum wird. 19 Bäume, 19 Geschichten, die es sich alle lohnt zu erzählen. „Mein Baum für Aschersleben“ selbst sei schon eine Erfolgsgeschichte, findet nicht nur Oberbürgermeister Steffen Amme (Widab), der gemeinsam mit anderen Akteuren der Pflanzaktion die Baumspender begrüßt.

 „Bei der Herbstpflanzung von ’Mein Baum für Aschersleben’ werden zehn Bäume auf dem Zentralfriedhof in der Schmidtmannstraße, vier in den Parks und Gärten und fünf im Stadtgebiet gepflanzt“, weiß Holger Dietrich, Bereichsleiter beim Bauwirtschaftshof und zuständig für das kommunale Grün. Acht Spitzahorne, fünf Amberbäume, eine Platane, eine Sternmagnolie, eine Esskastanie und drei Sommerlinden, zählt Dietrich auf. Und die Spender dieser Bäume haben sich am Sonnabend auf dem Friedhof versammelt, um die Spenderurkunden entgegen zu nehmen. Die 2024er Abiturienten des Stephaneums freuen sich, dass ihre Sommerlinde auf der Herrenbreite heranwachsen kann. „Wir wollten einen Baum in der Stadt, den man immer, wenn man wieder in Aschersleben ist, besuchen kann“, erzählt Annika Proksch. Sie ist mit mehreren ehemaligen Mitschülerinnen und ihrer früheren Lehrerin Andrea Sonnabend bei der Herbstpflanzaktion dabei. „Es ist etwas, das bleibt“, sind sich die jungen Leute, die nun größtenteils in anderen Städten leben und studieren, sicher. Im Frühjahr will die Gruppe den Baum auf der Herrenbreite gemeinsam „einweihen“. „Dann treffenwir uns, erzählen und freuen uns, dass die Linde dort steht und wächst“, meint Andrea Sonnabend schon jetzt voller Vorfreude.

Eine Esskastanie am Apothekergraben, die haben die Mitarbeiter des Bauwirtschaftshofes für ihre ehemalige Kollegin Ines Kühl gespendet. „Frau Kühl war 26 Jahre bei uns. Sie war so etwas wie die Mutti des Bauwirtschaftshofes“, schwärmt Holger Dietrich. Lange habe man überlegt, welcher Baum denn zu Ines Kühl passen könnte „Die Esskastanie wird auch Kümmererbaum genannt. Denn sie trägt spät Früchte und versorgt damit die Tierwelt“, erklärt Dietrich und findet: „Das passt!“ Und dass die Esskastanie 2018 „Baum des Jahres“ war, sei noch das i-Tüpfelchen. „Frau Kühls Weg in die Stadt, wenn sie zum Beispiel zum Wochenmarkt geht, führt an dem Baum vorbei.“ Und weil eine Esskastanie nicht gern allein steht, wollen Sonja und Karl-Heinz Backmann aus Aschersleben eine weitere Esskastanie für den Apothekergraben spenden, verkünden sie.

Und auch der Baum zum Geburtstag von Karl-Heinz Stockmann wurde gerade gepflanzt. Für das Enkelkind Als stolzer Opa nimmt René Waltherr aus Aschersleben eine Baumspendeurkunde entgegen. Für das zweite Enkelkind ist nun auch der zweite Baum gespendet worden. „Es ist eine schöne Sache“, freut er sich über die kleine Familientradition, jedem Enkelkind ein Bäumchen zu spendieren. Und er verrät: „Der dritte Baum ist schon angemeldet.“

Ute Eley hat einen Baum als Hochzeitsgeschenk verschenkt: „Mit der Ehe verhält es sich wie mit einem Baum: man muss beides stetig pflegen.“ Auch das Beerdigungsinstitut Knoche spendet einen Baum – so wie jedes Jahr. „Im Gedenken an die in diesem Jahr Verstorbenen. Es ist für uns eine Herzenssache“, heißt vom Institut. Im kommenden Jahr feiert „Mein Baum für Aschersleben“ zehnten Geburtstag. Oberbürgermeister Steffen Amme will dann auch einen Baum spenden. „Überhaupt ist die Nachfrage groß“, freut sich Holger Dietrich über die Gemeinschaftsaktion von Stadt, Bauwirtschaftshof und Verschönerungsverein.

Quelle: MZ Aschersleben / Katrin Wurm / Foto: Katrin Wurm

mit freundlicher Genehmigung der Mitteldeutschen Zeitung

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